Das Bestellerprinzip – tatsächlich Vorteil für Mieter?
Vielleicht sind Sie ja in der Situation, dass Sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Dann haben Sie vermutlich das kürzlich in Kraft getretene Gesetz des Bestellerprinzips durchaus begrüßt. Doch bei genauerem Hinsehen drängt sich die Frage auf, ob sich durch diese neue Verordnung tatsächlich die Situation für die Wohnungssuchenden oder Hauskäufer gebessert hat. Einige Aspekte werfen berechtigte Zweifel auf.
Laut Gesetz muss also nun derjenige die Maklerprovision zahlen, der ihn auch beauftragt. Gibt es für einen Makler gleichzeitig mehrere ähnliche Suchaufträge, kann er am Ende von keinem eine entsprechende Courtage verlangen. Die Vorteile für Mieter liegen dabei auf der Hand, denn Sie können die Objekte auf dem Mietmarkt besser vergleichen und können auf alle Mietangebote reagieren. Damit können Sie sich auch auf Inserate oder Angebote professioneller Makler einlassen, die meist aussagekräftiger und angemessener im Mietpreis sind. Nach der alten Regel bevorzugten viele die Inserate von Privaten, da hier ja ohnehin keine Provision fällig wurde.
Doch bei genauem Betrachten der Situation werden Sie auch Nachteile am Bestellerprinzip feststellen. Denn es stellt sich die Frage, wie die Vermieter die Kosten für die Maklerprovision hinnehmen. Eventuell rechnen sie sie auf die Miete auf, womit klar ist, dass die Wohnungen bzw. die Mietpreise in Zukunft steigen werden. Ähnlich wie bei einer Mehrwertsteuererhöhung werden die gestiegenen Kosten einfach auf den Endkonsumenten, also den Mieter, umgelegt. Damit wäre die Absicht, wonach das Bestellerprinzip den ohnehin knappen Wohnungsmarkt regulieren und günstiger machen sollte, komplett gescheitert.
Oder aber Vermieter sichern sich in Zukunft dahingehend ab, dass sie einen Kündigungsausschluss bis zu zwei Jahren im Mietvertrag verankern, um nicht immer wieder in kurzer Zeit auf Mietersuche gehen zu müssen. In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass sich der Kreis der Makler verkleinern wird. Gerade solche, die bis dato bereits damit geworben haben, provisionsfreie Immobilienobjekte zu vergeben, werden es in Zukunft schwer haben und sich nicht mehr behaupten können, sofern sie nicht mit anderen Serviceleistungen überzeugen.
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